Persönliche Freiheit und Verantwortung statt Jahresbudgets, Zielvereinbarungen & Co. … die sind verrückt!

persönliche Freiheit

Firmenjubiläen sind da um gefeiert zu werden, gleichzeitig stellen sie aber auch immer den perfekten Zeitpunkt für einen Rück- und Ausblick dar. Das haben auch wir zum einjährigen Firmenjubiläum getan. Fazit? Wir haben von fast allem nichts! …. Und wir freuen uns darüber. Wir sind frei von so vielem, was traditionelle Firmen auszeichnet. ….. Persönliche Freiheit ist wunderbar 🙂

 

Wir haben keine Arbeit, keine Konkurrenz und keine Preisliste

Ja, es tatsächlich so, wir sind arbeitslos. Nein, nicht dass wir nichts zu tun hätten, aber weil wir lieben was wir tun, empfinden wir unser Tun nicht als Arbeit. Das mag für viele entweder normal oder unvorstellbar erscheinen, aber ich bin nach wie vor begeistert über diese Tatsache, kannte ich dieses Gefühl doch bis vor 2 Jahren überhaupt nicht.

Wir haben keine Konkurrenz, denn die, die auf dem Papier unsere Mitbewerber sein sollten, sind unsere Freunde. Wir sind gemeinsam auf dem Weg, spielend und spielerisch weiter zu kommen. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig. Innovationen die zu Gemeinschaftsleistungen werden, machen doch am meisten Spass, vor allem dann, wenn sie im engen Austausch mit unseren Kunden entstehen.

Bereits im Vorfeld der Unternehmensgründung war uns klar, die Maxime aus dem Taylorismus, dem Ursprung der Betriebswirtschaftslehre, – „one size fits all“ wird für uns und unsere Dienstleistungen keine Gültigkeit mehr haben. Wenn wir den Anspruch haben, unseren Kunden bedürfnisgerechte, individuelle Dienstleistungen anzubieten, dann kann es nicht den einen Standardtarif geben. Die 12 Monate Erfahrung zeigen, dass wenn beide Seiten eine Lösung wollen, dann finden wir diese auch. Versprochen.

 

Und noch vieles mehr, was wir nicht haben, weil wir keine Bevormundung brauchen und unsere eigenen Entscheidungen treffen können – Persönliche Freiheit und Verantwortung inklusive.

Die Liste der Managementpraktiken, die wir in traditionell gesteuerten Unternehmen kennengelernt haben, die wir aus unserem Unternehmen verbannt haben, ist so lang, dass wir nur auszugsweise darüber berichten können.

  • Jahresbudgets
  • Fixe Arbeitszeiten
  • 360° – Feedbacks
  • Dresscode
  • Einzelbüros
  • Gehaltsbänder
  • Investitionsanträge
  • Jobtitel
  • Kostensenkungsprogramme
  • Organigramme
  • Reiserichtlinien
  • Überstundenregelungen
  • Urlaubsregelungen
  • Verursachergerechte Stundenverrechnung
  • Zielvereinbarungen
  • Abschaltung der E-Mail-Server um 17.00 Uhr
  • Arbeitsortvorgabe

Ich bin sicher, Du kennst noch einige mehr aus Deinem Unternehmen.

Wieso wir das tun? Weil wir klein und unbedeutend sind und diese Praktiken gar nicht benötigen? Vielleicht, aber das ist mit Sicherheit nicht die Begründung dafür.

Wir wollen die persönliche Freiheit von Bevormundung, engen Vorgaben und Kontrollen. Wir wollen eigene Entscheidungen treffen und dafür die volle Verantwortung tragen. Mit diesen Relikten aus einer früheren Welt ist das schlicht nicht möglich, ganz unabhängig von der Grösse des Unternehmens.

Mit dem Wissen, dass sich die Märkte in den vergangenen 30 Jahren verdichteten und gleichzeitig mit mehr Wettbewerb auch mehr Ideen und Innovation aufkamen, ist es nachvollziehbar, dass die Überraschungskomponente in der Wirtschaft langsam aber stetig zunahmen und für mehr Komplexität sorgten. Das führte dazu, dass eines Tages die bestehenden Prozesse plötzlich nicht mehr zum aktuellen Problem passten. Der Kreislauf , der in immer kürzeren Abständen Anpassungen der bestehenden Prozesse initiierte, konnte bis heute nicht mehr gestoppt werden. Seither sind wir mit unserem Wissen aus der Betriebswirtschaftslehre, welches sich mit der Administration der Norm befasst, am Anschlag. Wir haben das Gefühl, dass wir durch mehr Steuerung wieder Herr der Lage werden. Führung durch mehr Kontrolle. Genau in diesem Zeitraum war die Geburtsstunde vieler der oben erwähnten Praktiken und noch unzähliger mehr.

Aber damit wird, aus meiner Sicht, nur Symptombekämpfung betrieben. Methoden und Tools aus einer komplizierten, beherrschbaren, vergangenheitsorientierten Welt können nicht einfach in eine dynamische, komplexe Welt übertragen werden. Auf diese Weise können Maschinen kontrolliert werden, aber nicht Menschen. In komplexen Situationen brauchen Mitarbeiter Freiräume und nicht Management-Praktiken die ihnen nur im Weg stehen.

 

Wir lieben Komplexität

Dafür, dass wir in einer Zeit leben, in welcher das Ausbrechen aus der komplizierten, vergangenheitsorientierten Welt, verhältnismässig einfach ist, bin ich ausserordentlich dankbar.

20 Jahre Berufserfahrung in „Grossbetrieben“ haben mir gezeigt, dass diese ihre Aussenwelt „zu Sklaven ihrer eigenen Strukturen und Prozesse machen“ (Zukunftsinstitut) und die einzelnen Personen nicht verantwortlich im ganzheitlichen Sinn handeln ( http://www.denkwolke.ch/Blog/persoenliche-freiheit-im-berufsleben/).

Der Preis der Freiheit bedeutet für mich, der Zukunft mit Neugierde, Risikofreude und Mut zu begegnen. Bestanden früher meine Aufgaben / Projekte hauptsächlich darin, diese in Einzelprobleme zu unterteilen, einzelne Schritte zu priorisieren und diese sequentiell abzuarbeiten, versuche ich heute, mich nicht in Teilzielen festzubeissen und mein „Big Picture“ nicht aus den Augen zu verlieren. Das bedeutet aber auch, dass bei Entscheidungsprozessen die eindeutigen Aussagen von früher nicht mehr möglich sind, sondern durch verschiedene Zukunftsszenarien ersetzt werden. Komplexität ersetzt Kompliziertheit. Für mich persönlich ein Glücksfall, denn ich liebe Komplexität! Ich erkenne aber auch, dass diverse Führungskräfte Mühe mit dieser neuen Rolle haben. Für viele relevanten Fragestellungen der heutigen Welt gibt es keine klaren Ja-oder-Nein-Antworten mehr – Irgendwann werden wir das auch in der politischen Diskussion erkennen müssen. Komplexität ist etwas wunderbares, wenn wir sie als Chance und nicht als Überforderung wahrnehmen, denn vielfältige Anworten sind die Grundlage steter Innovation. Wer Komplexität liebt, hat den Blick für die vielfältigen Möglichkeiten welche sich daraus ergeben. Genau dort beginnt das unternehmerische Handeln. Richte ich meinen Blick auf die Chancen oder die möglichen Gefahren. Fokussiere ich mich auf das Gelingen oder den Fehler?

Aber, und jetzt kommt ein grosses Aber: in vielen Unternehmen haben es neue Ideen schwer sich durchzusetzen, hauptsächlich aus folgenden beiden Gründen:

  • Die Entscheidungsgewalt für etwas Neues liegt oftmals bei denen, die das Bestehende aufgebaut haben. Wenn es darum geht Ressourcen und Freiheiten für die Umsetzung von neuen Ideen zu erhalten, dann ist oftmals mit umfassendem Widerstand durch die Wächter des Bestehenden zu rechnen.
  • Neue Ideen die auf eine Verbesserung der Wertschöpfungskette abzielen, d. h. dem Kunden einen wirklichen Nutzen bringen sollen, werden schlicht im Keim erstickt. Durch den betriebsinternen Fokus auf die Führung durch Kontrolle und dem damit verbundenen Wildwuchs von Management-Praktiken (vergleiche oben), welche ausschliesslich betriebsinterne Reize befriedigen, wenden Mitarbeiter heute teilweise bis zu 90 % ihrer Arbeitsleistung dafür auf. Da bleiben nur noch 10 % für die wirklichen Wertschöpfungs-Probleme. Das fördert eher Frustration und Unzufriedenheit, als den Drang neue Ideen umzusetzen und real existierende Kundenbedürfnisse zu befriedigen.

Und dennoch bin ich überzeugt; weiterkommen und sich weiterentwickeln kann man nur – unabhängig ob als Unternehmen oder als Privatperson – wenn wir Störungen des Normalbetriebes bewusst anstossen. Nur wenn wir erkennen, dass das Hinterfragen unserer Routinen, „historisch“ gewachsener Zustände und unser festen Überzeugungen für unsere zukünftige Entwicklungsfähigkeit relevant ist und keinen Hochverrat am Bisherigen darstellt, dann können wir von Störungen des Normalbetriebes nachhaltig profitieren.

 

Fazit zum Firmenjubiläum

Ach ja, gestartet haben wir unsere Reise mit den Gedanken rund um unser Firmenjubiläum. Was bleibt 1’000 Wörter später als Fazit?

Wir freuen uns auf die Zukunft, auch wenn wir verglichen mit den meisten anderen Unternehmen vieles nicht haben. Mit Freude, Begeisterungsfähigkeit für das was wir tun und mit Neugierde versuchen wir das wettzumachen. Für selbstbestimmte Entscheidungen und der damit übernommenen Verantwortung, in einer komplexen Welt mit unzähligen Störungen des Normalbetriebes, wollen wir einstehen. Im Interesse unserer Kunden, aber auch in unserem ganz persönlichen Interesse.

Denn Neues zu erkennen heisst, sich zu bewegen. Bewegung ist Leben. Beweglichkeit bedeutet Zukunftssicherheit. Und Zukunftssicherheit ist genau das, was wir uns zum Firmenjubiläum wünschen.

Auf viel Bewegung in den kommenden 12 Monaten und ein damit verbundenes spielerisches Weiterkommen. Prost.

Herzliche Grüsse

Pascal

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2 Thoughts to “Persönliche Freiheit und Verantwortung statt Jahresbudgets, Zielvereinbarungen & Co. … die sind verrückt!”

  1. Katharina Ott

    Ich wünsche dir für diese nächsten 12 Monaten weiterhin viel Gelingen und Freiheit und dass du es weiterhin so geniessen kannst! 🙂

    1. Pascal

      Härzliche Dank, Katharina, das wünsch ich Dir au.

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