Neues Experiment oder Status quo? – Die Wahl von D. Trump ist (theoretisch) eine einmalige Chance

Die Wahlnacht des Jahres ist vorbei. Finally.

Was bleibt ist eine angeschlagene, gespaltene Nation und ein Sieger, der gemäss meiner Timeline auf Social Media niemals die Wahl hätte gewinnen dürfen. Bezogen auf den Personenkult halte ich mich raus, aus der Entfernung betrachtet, waren aus meiner Sicht beide Kandidaten nicht wählbar.

Den Fokus unserer Analyse wollen wir auf die Frage – neues Experiment oder Status quo – legen und da freue ich mich ausserordentlich, dass mein Bruder – Andreas Ott -, der die politischen Verhältnisse in den USA deutlich besser kennt als ich, seine Einschätzung weiter unten auf diesem Blog veröffentlicht:

Wer meine Beiträge verfolgt, weiss, dass ich die Meinung vertrete, das Unternehmen und Organisationen, die sich weiterentwickeln wollen, Störungen des Normalbetriebes benötigen. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache, hat sich in den Vereinigten Staaten in der vergangenen Nacht eine historische, vielleicht einmalige Chance eröffnet. Ob D. Trump diese allerdings nutzen wird, das werden erst die kommenden Monate und Jahre zeigen. Nach meiner heutigen Einschätzung wage ich dies allerdings sehr zu bezweifeln.

Alle Voraussetzungen, die Rolle des „Unruhestifters“ im politischen Umfeld zu übernehmen, bringt D. Trump zweifellos mit, das haben die vergangenen Monate eindrucksvoll bewiesen, aber kann er diese Herausforderung des Status quo auch dazu nutzen, politische, zukunftsgerichtete Lösungen zu erarbeiten, die Mehrwert für das amerikanische Volk und die gesamte Weltbevölkerung generieren? Ich bin gespannt.

Ich bin allerdings nach wie vor der Meinung, dass das Hinterfragen von Routinen, „historisch“ gewachsener Zustände, ungeschriebener Regeln und fester Überzeugungen für die zukünftige Entwicklungsfähigkeit eines Unternehmens oder einer Organisation relevant ist und keinen Hochverrat am Bisherigen darstellt. Wer das erkennt, der kann von Störungen des Normalbetriebes nachhaltig profitieren. Ob die Veränderungen in den USA ab dem 20. Januar 2017 zum Guten sein werden, wird sicherlich stark von der Qualität des Beraterteams rund um D. Trump abhängen. Und nicht zuletzt von Trumps Wille, auf die beratenden Stimmen zu hören.

Es stehen uns spannende Zeiten bevor. Ich freue mich. Und Du?

Gastbeitrag von Andreas Ott – Die Wahl von Donald Trump ist eine Wahl gegen den Status Quo.

Seit Ewigkeiten wurde die Bevölkerung alle 4 Jahre mit Versprechen umgarnt, jedes Mal wurden aber die Kandidaten von den Parteien diktiert.

Die politische Elite befasste sich nur während den Wahlen mit den Bedürfnissen des „gemeinen Volkes“ und dies auch nur um auf die notwendigen Stimmen zu kommen. Regiert haben sie dann wie es ihnen beliebte.

Gestern hat die Bevölkerung mit dem politischen Establishment und ihrem Vorgehen abgerechnet. Sie hat dies in den Vorwahlen bereits gezeigt, in beiden politischen Lagen. Die Demokraten schickten beinahe Bernie Sanders ins Rennen um das Präsidentenamt.

Ein Politiker durch und durch. Der aber, im Gegensatz zu den anderen Kandidaten, seine Meinungen durchgehend vertritt und sie nicht im Wahlkampf ändert. Jahrelang ein Unabhängiger.

Donald Trump war die republikanische Version von Bernie Sanders. Ein Aussenstehender. Politisch nicht verstrickt. Der totale Gegensatz zu den Profi-Politikern.

Das zeigte sich schon nur darin, dass er sich, im Gegensatz zu den anderen, viel mehr Erlauben konnte. Seine Skandale hätten jeden Profi-Politiker die Karriere gekostet.

Ein solcher Rüpel gewinnt die Vorwahlen. Gegen einen Bush (50 Mio. für Werbung), gegen die Koch Brüder,

Dabei ist das System der Vorwahlen darauf ausgelegt, dass die Partei bestimmen kann wer Kandidat wird. Nicht, dass die Bevölkerung den effektiv wählt.

Deshalb hätte bei den Demokraten in diesem Moment die Alarmglocken läuten sollen. Sie hätten erkennen müssen, dass auch sie den Kandidaten ins Rennen schicken sollten, den das Volk eigentlich will. Clinton hat nur dank den „Superdelegates“ die Vorwahlen gewonnen. Superdelegates sind Delegierte die für „ihren“ Kandidaten stimmen können, unabhängig der Wahlen. Anzahl: 602 (Clinton)- 48 (Sanders). Von gesamthaft notwendigen 2382 Delegierten. Bereits 25 % der erforderlichen Stimmen hatte H. Clinton damit zusammen. Einfach so. Politische Elite @work.

Aber nein. Die Partei hat sich für das Festhalten am Status Quo entschieden, politische Elite für vielleicht „ein letztes Mal“.

Jeder der echte Veränderung des Systems wollte, musste entweder Trump oder Sanders wählen. Sanders war nicht verfügbar, ausgebootet vom politischen System, das er bekämpfen wollte.

Da die Drittparteien quasi keine Chance auf einen Sieg haben (das System lässt dies nicht zu), wen hätte man wählen sollen?

Für Leute die genug von Status Quo hatten, war Trump die einzig logische Wahl.

 

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2 Thoughts to “Neues Experiment oder Status quo? – Die Wahl von D. Trump ist (theoretisch) eine einmalige Chance”

  1. ep

    „für den phoenix aus der asche muss man erst die asche machen“ — hab ich heut gelesen, find ich ganz passend, aus deutschland ist ja auch wieder was geworden…
    ich hoffe, dass ich mir von deinem Optimismus eine Scheibe abschneiden kann!

    1. Pascal

      Hoi ep 🙂
      Danke, für Deinen Beitrag und das passende Zitat.
      Ja, ganz nach dem Motto: Wer will, der Wege, wer nicht will, sucht Gründe.

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